Ein Tag in der Praxis – Einblicke in den Alltag und die Visionen einer modernen hausärztlichen Gemeinschaftspraxis
Es ist jetzt 7:20, der 19.9.2024, und ich schreibe meinen ersten Eintrag. Gestern war ein spannender Tag, ich war in Winterlingen in der Praxis eingesetzt. Hier betreuen wir ungefähr 1500 Menschen, so richtig ist das nicht gut zu sagen, die kassenärztlichen Module lassen bei mehreren Praxen keine genaue Analyse zu. Diese tolle Praxis auf 300 m² liegt auf einer grünen Wiese, mit vielen Parkplätzen und eben begehbar, die haben wir gerade vor ½ Jahr eröffnet.
Die alte Praxis am Ort war nur mit 2 Behandlungsräumen ausgestattet, Treppen und 70er Jahre Standard. Da ist das hier natürlich schon was ganz anderes. Die Menschen in Winterlingen sind sehr angenehm und sie sind auch sehr dankbar für alles, was man so für sie tut. In diesem Wissen starte ich also meinen Tag mit Büro und Administration vor meiner eigentlichen Sprechstunde.
Seit einigen Monaten haben wir mittwochs ein gemeinsames Frühstück vor der Sprechstunde. Da werden Sachen angesprochen, die geregelt werden müssen, und die Mädels sorgen immer für ein wunderbares Frühstück. Ich frage mich manchmal, wie die das machen – zu Hause und hier… sie haben ja selbst alle Kinder, die schon in der Schule sind, und sicherlich keine Langeweile zu Hause. Aber die Arbeit und die Menschen, das Zusammensein… ja, das ist für alle hier sehr wichtig.
Ich nenne das übrigens „arztgerechte Haltung“, wenn da immer mal ein Kaffee oder auch mal der Hinweis auf eine Brezel rüberkommt im Tagesablauf. Leider bleibt es meist bei einem Lächeln von meiner Seite, und dann geht es weiter zum nächsten Patienten. Naja, dafür bin ich ja auch da und der Chef geht immer voran… und hat ja sowieso immer am meisten auf dem Tisch liegen. Will mich aber nicht beklagen, habe ich ja selbst so gewählt und finde das auch gut so… also frisch gestärkt, auch diesen Morgen wieder in die Sprechstunde.
Im Moment bin ich alleine, die Kollegin hat Urlaub. Das bedeutet dann auch immer einige Zusatztermine, vor allem in der Notfallsprechstunde. Stört mich jetzt nicht weiter, wird halt gearbeitet, bis Schluss ist. Das Programm sieht auch noch gut aus, vielleicht habe ich ja Glück… habe nämlich noch einen wichtigen Termin nach der Sprechstunde.
Aber so um 11:40 sind noch viele Patienten da und irgendwie nimmt das kein Ende heute. Das macht mich dann doch etwas unruhig, und ich stelle meine Geschwindigkeit höher… nur noch Untersuchung, Anweisung und Ausarbeitungen durch die Damen. Das klappt dann auch so bis 12:30 Uhr, als der letzte Patient die Praxis verlässt. Es waren auch wieder spannende Themen dabei, und die Menschen haben wirklich einen starken Bezug zu uns. Das macht man dann ja auch gerne.
Ich schaffe gerade noch mein Papier und meine Anrufe, als es schon an der Tür klopft. Der Herr Bürgermeister und ein regionaler Bauunternehmer kommen heute zu mir. Da steckt eine spannende Geschichte dahinter, an der ich schon einige Monate dran bin, und vielleicht geht es heute einen Schritt weiter. Das erfahrt ihr in meinem neuen Blog. Aktives Wohnen.